Klimadynamik auf langen Zeitskalen: Modelle, Beobachtungen und Paläoklimadaten
Um aus der heutigen Situation Rückschlüsse auf die Vergangenheit ziehen zu können, gehen wir davon aus, dass Kräfte und Erscheinungen der Vorzeit mit den heute zu beobachtenden gleichartig sind. Der erste Teil des Vortrags legt dar, wie dieses Prinzip auf neuartige geologische Zeitreihen angewendet werden kann. Archive für Klimavariationen werden u.a. von See- und Meeressedimenten, von Eiskernen, Baumringen und Korallen geliefert. Durch Abzählen von Jahreslagen sind die Informationen zum Teil jahrgenau bestimmbar. Den Schlüssel zum Verständnis der zugrunde liegenden Variationen liefern dabei die assoziierte Zirkulationen und Meeresoberflächentemperaturen, die sowohl von meteorologischen und historischen Datensätzen als auch von Modellexperimenten abgeleitet werden.Der zweite Teil des Vortrages beschäftigt sich mit neuen Erkenntnissen über die Rolle des Ozeans im Klimageschehen. Eiskerne aus der Antarktis und Grönland zeigen für die Zeit nach der letzten Vereisung vor 20.000 Jahren phasenweise entgegen gesetzte Temperaturverläufe, die auf Umverteilungen von Wärme zwischen der Nord- und Südhemisphäre und damit auf eine aktive Rolle der ozeanischen Tiefenzirkulation beim Verschwinden von Eiszeiten schließen lassen. Numerische und analytische Modelle zeigen die zugrunde liegenden physikalischen Mechanismen auf. Konsequenzen für zukünftige Klimaentwicklungen und Strategien zum Aufspüren von Klimaänderungen werden herausgearbeitet. Der Vortrag schließt mit einigen Ideen zu Perspektiven in der Forschung und Lehre.
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