Sedimentverteilung in der Fram Strasse, Spitsbergen Sill und Boreas Becken
Die Fram Strasse ist die einzige Tiefwasserverbindung zwischen dem arktischen Ozean und dem Nordatlantik. Im Zentrum befindet sich ein aktiver mittelozeanischer Rücken, der Lena Trog, dessen aktive Spreizungsbewegungen auch durch entsprechende Seismizität begleitet wird. Durch das bis zu 4000 m tiefe Zentraltal dieses Rückensystem fließt kaltes, arktisches Bodenwasser nach Süden und warmes Atlantikwasser in die Arktis. Nach heutigem Kenntnisstand war das Einsetzen dieser Wassermassenzirkulation mit ein Auslöser für das Auftreten massiver, kontinentaler Vereisungen auf der Nordhalbkugel. Aufgrund undeutlicher oder fehlender magnetischer Spreizungsanomalien südlich 82 ° N war es bisher nicht möglich ein detailliertes, geodynamisches Modell zur Öffnungsgeschichte dieser Tiefwasserverbindung zu erstellen. Ein zentrales Problem ist: Wann war die Fram Strasse tief genug, um einen effektiven Wasseraustausch zwischen Arktis und Nordatlantik zu ermöglichen? Hierfür wurden in den letzten Jahren detaillierte, magnetische Befliegungen der Fram Strasse mit Linienabständen bis zu 4 km durchgeführt, um auch schwache magnetische Anomalien, falls diese vorhanden sind, zu detektieren und entsprechend für die Rekonstruktion zu verwenden. Die neuen magnetischen Daten zeigen allerdings, dass auch keine schwachen Anomalien im südlichen Teil des Lena Troges vorhanden sind. Ähnliche Detailbefliegungen wurden auch für die südlicher gelegenen ozeanischen Becken durchgeführt, um die Rolle von kontinentalen Fragmenten wie den Hovgaard Rücken und der Grönland Fracture Zone für den Tiefwasseraustausch besser abschätzen zu können. Hierfür ist allerdings eine zuverlässige Paleo-Bathymetrie notwendig. Als erster Schritt für eine verbesserte Rekonstruktion dieser Region ist die Bestimmung der tektonischen Grenzen (Kontinent-Ozean Übergang) und der Basementtiefe notwendig. Da die Verteilung der seismischen Profile zwischen 20° W-20° E / 76° -85° N nicht die gesamten Becken/Gräben überdeckt, soll mit Hilfe der magnetischen Daten, die flächig vorhanden sind, eine entsprechende Abschätzung erfolgen. Hierfür soll die Werner-Dekonvolution (Werner, 1953; Hartman et al., 1971; Hansen / Simmonds, 1993) verwendet werden. Die Methode liefert für ozeanische Kruste eine relativ zuverlässige Abschätzung für die Basementtiefe. Die vorhandenen seismischen Daten werden zur notwendigen Kalibrierung der Methode verwendet werden. Der Vortrag präsentierte erste Resultate der Arbeit.