Plattenkinematische Rekonstruktionen mittels Bilanzierung von Krustenmächtigkeiten
Plattenkinematische Rekonstruktionen mit herkömmlichen Methoden können zu großen Fehlern führen, wenn sie in Regionen angewandt werden, in denen Spreizungsanomalien und Fracture Zones fehlen. Die Folgen solcher Fehler sind Überlappungen von Platten, weil deren Ausdehnung in früheren Zeiten geringer ist als die Annahme starrer Plattengrenzen vorhersagt. Dies ist insbesondere der Fall in gedehnter kontinentaler Kruste, weil hier die Information, die in ozeanischer Kruste gespeichert sind, fehlen. Dort ist die Krustenmächtigkeit oft das einzige Indiz zur Rekonstruktion. Liegen flächenhafte Krustenmächtigkeitsdaten vor, so können damit die Lage der Platten rekonstruiert werden.Wir stellen eine neue Rekonstruktionsmethode vor, die eine Krustenmächtigkeitskarte aufteilt in verschiedene Platten, indem Extension durch tiefe Störungen simuliert wird. Dadurch können Teile des Krustenmächtigkeitsgrids wie in einer herkömmlichen Rekonstruktionsmethode rotiert und gegeneinander verschoben werden. Wird eine Verteilung der Krustenmächtigkeiten vor der Extension angenommen werden (z.B. gleichmäßige Mächtigkeiten), kann dies die Qualität einer Rotation anzeigen und verschiedene Rotationen können miteinander verglichen werden, so daß der beste Rotationspol ermittelt werden kann. Wir zeigen den Erfolg dieser Methode am Beispiel Neuseelands, das von etlichen Gebieten gedehnter kontinentaler Kruste, wie z.B. dem Great South Basin, umgeben ist.