ANDRILL-MIS: Einsicht in den Bereich Physical Properties
Im Rahmen des internationalen ANDRILL-Projektes wurde im australischen Sommer 2006/07 das erste Bohrprojekt (MIS McMurdo Ice Shelf Project) seiner Art durchgeführt, bei dem ein mehr als 1,2 km langer Sedimentkern vom antarktischen Schelf nahe Ross Island, McMurdo Sound, abgeteuft wurde. Der Bereich Physical Properties ist einer von vielen zur Kerncharakterisierung in diesem multidisziplinären Vorhaben. Direkt an der Bohrstelle wurden mittels MSCL-Messbank (Multi-sensor core logger) und anschließendem Prozessieren die folgenden vier physikalischen Eigenschaften des Sedimentkerns bestimmt: Feuchtdichte, akustische Geschwindigkeit, magnetische Suszeptibilität sowie die elektrische Leitfähigkeit. Geloggt wurde dabei in Runs von 3-6 m Länge mit einzelnen Kernsektionen von jeweils 1 m Länge. Je nach Kernnachschub wurde in Intervallen von 1-4 cm gemessen, was eine hochauflösende Betrachtung der einzelnen Parameter ermöglicht. Im Vorfeld der Bohrung wurden anhand von seismischen Profilen mehrere Reflektorhorizonte identifiziert und der Bilious Green-Reflektor in etwa 1200 mbsf Tiefe zum target reflector der Bohrung erklärt. Die Bestimmung der akustischen Geschwindigkeit an der Bohrstelle diente in diesem Zusammenhang nicht nur der Charakterisierung des Kerns an sich, sondern auch zur Kontrolle über das Erreichen des target reflector. Geschwindigkeiten und Porositäten über das Gesamtprofil des Kerns zeigen einen deutlichen Trend, wobei erstere zunehmen von etwa 1,2 km/s auf 3 km/s und letztere abnehmen von etwa 0,7 auf 0,3. Die obere Hälfte des Kerns bis ca. 600 mbsf zeigt deutliche Abweichungen von einer fiktiven Trendlinie in beide Richtungen, während die unteren 600 m im Vergleich dazu weniger Variation aufweist. Insbesondere in den zwei Parametern Dichte und Suszeptibilität lassen sich in den oberen 100-600 m synchrone Rhythmen ausmachen, die auf einem Fazieswechsel zwischen Diatomiten und Diamikten basieren. Um die Zyklizität genau zu bestimmen, muss das vorläufige Altersmodell präzisiert und in diesem Zusammenhang die Bedeutung der glaziogenen Erosionsdiskordanzen geklärt werden. Die weitere Arbeit sieht Pyknometer-Messungen zur Bestimmung einer genaueren Korndichte zur Porositätsberechnung vor, die Berechnung des Kompaktionstrends anhand von Vergleichen derselben Lithologie aus verschiedenen Tiefen und eine detaillierte Untersuchung zementierter Horizonte.