Divergente Kontinentalränder der Antarktis: Einsicht in die tektonischen und geodynamischen Implikationen von Kontinent-Ozean-Übergängen
Die Trennung von Südamerika, Afrika, Indien, Australien und Neuseelands von der Antarktis und die Bildung eines zunehmend umlaufenden Südozeans begann im Jura (ca. 160 Ma) und setzte sich bis ins mittlere Tertiär (ca. 30 Ma) fort. Aus der Entstehung aus dem Zentrum Gondwanas heraus entwickelten sich die heutigen rund 10.000 km langen antarktischen Kontinentalränder zu 85% als divergente Ränder. Auf einer Länge von 1200 km konvertierte die pazifische Plattengrenze der Antarktischen Halbinsel vom Subduktionstypus zum passiven Kontinentalrandtypus. Die Menge an geophysikalischen, insbesondere seismischen und schiffs- bzw. aeromagnetischen Daten von den antarktischen Kontinentalrändern hat in den letzten Jahren einen Zuwachs erfahren, der erlaubt, eine Differenzierung der Krustencharakteristika der Kontinent-Ozean-Grenzen (COB) und -Übergänge (COT) durchzuführen. Diese Daten und deren Modellierungen und Inversionen zu Krustenaufbau-, Zusammensetzungs- und Altersmodellen zeigen eine große Variabilität in Hinblick auf den tektonischen Aufbau und die Abbruch- und Trennungsprozesse entlang der Kontinentalränder. Überraschend gering ist der Anteil an Rändern sogenannten vulkanischen Typs. Dagegen lassen sich substantiell große Bereiche von äußerst gedehnter kontinentaler Kruste identifizieren. Die Charakterisierung der COTs und ein dadurch erzieltes verbessertes Verständnis für ihre Entstehungsprozesse führen zu Konsequenzen für plattenkinematische Rekonstruktionen sowie tektonisch-magmatische und geodynamische Synthesen. In dieser Präsentation werden neben der Darstellung der verwendeten geophysikalischen Untersuchungs- und Modellierungstechniken eine neue Gesamtsynthese für die antarktischen Kontinentalränder und Beispiele für Konsequenzen für plattenkinematische bzw. -tektonische Rekonstruktionen aufgezeigt.
Helmholtz Research Programs > MARCOPOLI (2004-2008) > MAR2-Palaeo Climate Mechanisms and Variability
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