Muscheln als Klimaarchive
El Niño bzw. La Niña sind eine in unregelmäßigen Abständen auftretende extrem warme bzw. kalte Phase der pazifischen Klimaoszillation. Während eines El Niño zirkuliert aufgewärmtes, nährstoffarmes Wasser in der lichtdurchfluteten Wasserschicht, so dass dem sonst außerordentlich produktiven, kalten Meeresgebiet die Nährstoffgrundlage entzogen wird. Daher hat El Niño an der Pazifikküste dramatische Auswirkungen auf die Biologie, das Klima und den Menschen. Die ostpazifische Muschelart Protothaca thaca überlebt El Niño. In der geschnittenen Schale zeigen sich Wachstumsverlangsamungen. Können diese Wachstumsschwankungen mit Klimadaten abgeglichen werden? Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass Protothaca thaca gegenläufig zur Temperatur wächst: während warmer Phasen (>18 °C) ist die Breite der von der geschnittenen Schale gemessenen einzelnen Wachstumsringe abrupt geringer. Dies lässt darauf schließen, dass Wachstumsanomalien der im Jahr 2000 gesammelten Schalen während El Niño 1997/98 entstanden sind. Durch Überlappung von zu unterschiedlichen Zeiten gesammelten Muscheln lässt sich eine Klimachronologie erstellen und so die El Niño-/La Niña-Geschichte rekonstruieren.