Auf Wegeners Spuren im Eis - Klimageschichte aus Eisbohrkernen
Alfred Wegeners beschäftigte sich Grönland von Anfang an mit der physikalischen Beschreibung des grönländischen Inlandeises. So bohrte er zum Beispiel bereits während seiner Überwinterung 1912/13 Löcher ins Eis um darin Temperaturmessungen vorzunehmen und er bestimmte den Schneezutrag quer über das Inlandeis. Mitarbeiter des Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven waren ebenfalls in Nordostgrönland glaziologisch tätig. Sie beteiligten sich auch an den großen internationalen Eiskernbohrprojekten GRIP, NGRIP und NEEM auf Grönland sowie dem European Project for Ice core drilling in Antarctica (EPICA). Aus den EPICA–Bohrkernen konnte zum Beispiel erstmalig eine 800.000jährige Zeitreihe für die Änderung des Kohlendioxid- und Methangehalts in der Vergangenheit und die entsprechenden Temperaturvariationen aufgestellt werden. Außerdem zeigen die Messreihen der stabilen Isotope im Eis den zeitlichen Zusammenhang zwischen den Temperaturänderungen in Grönland und in der Antarktis während des letzten Glazials, ein Mechanismus, der als bipolare Wippe (bipolar seesaw) beschrieben wird.