Einfluss von Küstenschutzbauwerken auf Crustacea und bodenassoziierte Fischarten vor Helgoland
Küstenschutzbauwerke werden aufgrund des vorhergesagten Klimawandels eine immer wichtigere Rolle im Küstenschutz einnehmen. Die ökologischen Auswirkungen solcher Strukturen auf die natürliche Umgebung sind jedoch insbesondere im Sublitoral bisher wenig erforscht. Seit 2010 untersucht die Arbeitsgruppe „In situ Ecology and Scientific Diving“ der Biologischen Anstalt Helgoland des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung den Einfluss von experimentell eingebrachten Tetrapodenfeldern auf die Crustacea- und bodenassoziierte Fischgemeinschaft 400 m nördlich vor Helgoland. Anhand festgelegter Zählstationen entlang von Unterwassertransekten wird die raum-zeitliche Dynamik der Fische und Krebse im Umfeld der künstlichen Bauwerke erfasst. Die dreidimensionalen Strukturen bieten potentiell einen attraktiven Lebensraum durch Versteckmöglichkeiten in Form von Mirkohabitaten und durch ein zusätzliches Futterangebot in Form von Aufwuchsorganismen. Die Ergebnisse zeigen, dass Fische aus der natürlichen Umgebung abwandern und sich in direkter Nähe der Tetrapodenfelder in signifikant höheren Abundanzen konzentrieren. Weiterhin wurde im zeitlichen Verlauf eine Zunahme an Jungfischen beobachtet. Dem gegenüber steht eine signifikante Abnahme der mittleren Fischabundanzen im natürlichen Umfeld der künstlichen Bauwerke, dessen Einfluss auf das Gesamtsystem bisher weitgehend unbekannt ist. Die Untersuchungen zeigen, dass weiterführende Feldstudien an Küstenschutzbauwerken entlang der Europäischen Küsten unerlässlich sind, um mittel- und langfristige ökologische Konsequenzen abschätzen zu können.