Polare Eisbohrkerne - ein Klimaarchiv für die letzten 800.000 Jahre
Das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) forscht in der Antarktis und der Arktis und war sowohl an dem mehrjährigen "European Project for Ice Coring in Antarctica (EPICA)“ beteiligt als auch an den Eiskerntiefbohrungen GRIP, NGRIP und NEEM im Grönländischen Inlandeis. Eine der beiden EPICA-Bohrungen erschloss auf Dome C in 3200 Meter Tiefe ca. 800.000 Jahre altes Eis. Das noch klimatisch interpretierbare Eis von Grönland ist etwa 123.000 Jahre alt. Über den Gehalt an den stabilen Isotopen 18-O und D lassen sich Temperaturschwankungen ableiten. Außerdem ist Eis das einzige Klimaarchiv in dem die Luft vergangener Zeiten gespeichert ist. So können zum Beispiel die Schwankungen der Treibhausgase Kohlenstoffdioxid und Methan in der Paläoatmosphäre rekonstruiert werden. Aber auch auf kürzeren Zeitskalen enthält das polare Eis wertvolle Klimainformation. Der Vortrag beschreibt am Beispiel der deutschen Kohnenstation in der Antarktis (75°S, 0°E, 2782 m) die zum Bohren nötige Technik und Logistik, skizziert das System Inlandeis und stellt die wesentlichen erzielten Ergebnisse aus den letzten beiden Jahrzehnten vor. Der Autor war mehrfach Teilnehmer an den Expeditionen in der Antarktis, die der Vorbereitung und Durchführung der Bohrungen dienten.