Der Lister Haken ist eine Nehrung nördlich von List auf Sylt. Er entstand durch Akku- mulation von Lockermaterial und hat sich im Laufe der Zeit durch den Einfluss litoraler Pro- zesse stark verändert. Diese Arbeit zielt darauf ab, die Entwicklung des Lister Hakens von 1936 bis 2011 anhand von Luftbildern mit einem geographischen Informationssystem zu untersuchen, die jährlichen Veränderungen in einer Bildserie von 2003 bis 2011 zu quantifizieren sowie eine aktuelle Bestandsaufnahme durchzuführen. Dafür wurden im März 2012 auf dem Sandhaken sowie in den umliegenden Wattgebieten 150 Sedimentproben entnommen und mit einem Laser- granulometer die Korngrößen bestimmt. Anschließend wurden die mittlere Korngröße, die Sortierung sowie der Modalwert der Proben ebenfalls im geographischen Informationssystem dargestellt und interpoliert. Zudem wurde ein Höhenmodell erstellt, um das Volumen des Sandes quantifizieren zu können. Um den Einfluss externer Faktoren zu berücksichtigen, wurden Daten über Strömungen, Wind, Sturmfluten und Küstenschutzmaßnahmen in die Untersuchung mit einbezogen. Es zeigte sich, dass der Lister Haken insgesamt länger wird, aber an Fläche verliert. Noch dazu verlagert er sich Richtung Westen. Zwischen der mittleren Korngröße, der Sortierung und dem Verteilungstyp bestehen Zusammenhänge: Die Sortierung wird meistens mit stei- gender Korngröße besser. Der Modalwert deutet auf die am Sedimenttransport beteiligten Prozesse hin. Auf dem Haken selbst herrschen v. a. mäßig bis gut sortierter Grob- und Mittel- sand mit dem Modalwert eins vor; in der Lagune, wo die Strömung mit viel geringeren Ge- schwindigkeiten verläuft, ergeben die Proben schlecht sortierte Feinpartikel (Silt) und Mo- dalwerte über eins. Das Höhenmodell weist darauf hin, bis zu welcher Höhe es zu Überflu- tungen kommt. An diesen Stellen ist kein Bewuchs möglich. Zudem stellte sich heraus, dass der Einfluss von Sturmfluten und Küstenschutzmaßnahmen nicht eindeutig nachzuweisen ist, da hier zu wenige Informationen vorlagen bzw. sich auf- grund der großen Zeiträume zwischen den Aufnahmen keine klaren Zusammenhänge ergeben. Aus den durch die Luftbildauswertung gewonnenen Ergebnissen lässt sich folgende Prognose ableiten: Entwickelt sich der Lister Haken mit der aktuellen Geschwindigkeit weiter, dann schließt sich die Nehrung in zehn Jahren zum Strandsee.