Klassifikation von Nord-Grönlandgletschern
In dieser Arbeit wird eine Klassifikation von 98 Gletschern aus West- und Nordgrönland präsentiert. Diese Region Grönlands wurde gewählt, da sich der Massenverlust in den Jahren von Süden nach Norden ausgebreitet hat und dieser Massenverlust näher untersucht werden soll. Datenbasis für die Klassifikation war einerseits Geschwindigkeit aus acht Wintern zwischen 2000 und 2014 und andererseits Oberflächen- und Bodentopographien von den Gletschern. Die meisten Daten stammen aus vorherigen Publikationen, einige Boden- und Oberflächentopographiedaten stammen auch von luftgestützten Radar- und Lasermessungen in Nordgrönland aus dem Jahr 2013 vom Alfred-Wegener-Institut. Erstes Klassifizierungskriterium waren die Geschwindigkeitsänderungen der Gletscher im betrachteten Zeitraum. So ergaben sich schließlich sechs verschiedene Gruppen: Beschleunigte (44 Gletscher) und verlangsamte (9) Gletscher, Gletscher ohne Trend (23) in der Geschwindigkeitsänderung und Gletscher, die ihre Geschwindigkeit nicht verändert haben (3). Darüberhinaus ergab sich eine Gruppe mit Gletschern, die sich nach 2000/01 deutlich verlangsamt und dann ohne Trend verhalten haben (8) und eine Gruppe mit Gletschern, die sich nach 2000/01 deutlich beschleunigt und nach 2006/05 wieder verlangsamt haben (11). Die beiden letzten Gruppen ergaben sich, da auffallend viele Gletscher dieses Kriterium erfüllten. Die Bodentopographiedaten erwiesen sich bei vielen Gletschern als widersprüchlich, daher gingen diesen nicht mit in die Klassifizierung mit ein. Als weiteres Klassifizierungsmerkmal dienten Rückzugs-und Ausbreitungsdaten der Gletscherfront zwischen 2000 und 2010. Es stellte sich heraus, dass sich fast nur beschleunigte Gletscher mehr als 100m zurückgezogen haben, so diente diese Zahl als eine Klassifizierungsgrenze. Hat ein Gletscher sich stark beschleunigt und zurückgezogen, trägt dieser stärker als andere zum Massenverlust des Grönländischen Eisschildes bei, da sein Gleichgewicht verloren gegangen ist. 33 der 44 beschleunigten Gletscher haben sich zurückgezogen, nur einer dieser Gletscher hat sich an zwei Seitenarmen zurückgezogen (bei den anderen Gletschern sind keine Daten vorhanden). Beschleunigte und sich zurückziehende Gletscher sind besonders interessant zu weiteren Erforschung z.B. im Hinblick auf dem Meeresspiegelanstieg. So ergab sich, dass sich 17 Gletscher um mehr als 1000m zurückgezogen haben; 15 davon haben sich beschleunigt. 38 Gletscher haben sich um weniger als 1000m zurückgezogen, drei haben sich ausgebreitet und für 40 Gletscher gab es keine Daten. Des Weiteren wurde untersucht, inwieweit die Tiefe der Aufsetzlinie, das heißt die Wassertiefe an der Front, mit dem Rückzug eines Gletschers zusammenhängt. Es ergab sich insgesamt eine gute Korrelation. Das gilt auch für den Zusammenhang zwischen Tiefe der Aufsetzlinie und Gletschergeschwindigkeit.Dort war auch ein Zusammenhang zu erkennen.