Der Manicouagansee in der Provinz Québec zählt mit seinem heutigen, ringförmigen Erscheinungs- bild zu den größten Seen Kanadas. In dieser Arbeit wird untersucht durch welchen Prozess der Ma- nicouagansee gebildet wurde und wie er sich nach seiner Entstehung entwickelt hat. Dazu werden acht seismische Profile aus dem nordöstlichen Teil des Sees ausgewertet. Vier Profile kreuzen den See quer zu seiner Längserstreckung, während die anderen vier Profile diese Querprofile verbinden. In den Daten zeigt sich eine aus Festgestein gebildete, sich verändernde, V-förmige Talstruktur, die mit glazial-lakustrinen Sedimenten verfüllt ist. Aufgrund der V-förmigen Talstruktur lässt sich auf einen fluviatilen Bildungsprozess schließen. Nach seiner Bildung ist der See von Gletschern überdeckt gewesen, die bei ihrem Rückzug die glazial-lakustrinen Sedimente abgelagert haben. Die Gletscher haben dabei nicht bis auf den Grund der Talstruktur gereicht. In Teilen des Sees kommt es nach der Verfüllung des Tals zu einer Verformung der Oberfläche der abgelagerten Sedimente. Ein plausibler Prozess, der diese Veränderung verursacht hat, lässt sich mit Hilfe der ausgewerteten Daten jedoch nicht finden.