Mikroplastik – kleine Partikel, große Sorgen?
Der sorglose Umgang mit Kunststoffprodukten führt zur Akkumulation von Kunststoffmüll in der Umwelt. Unter dem Einfluss von Sonneneinstrahlung, hohen Temperaturen und mechanischer Beanspruchung zerfallen große Kunststoffobjekte zu kleinen Partikeln. Diese kleinen Partikel werden als sekundäres Mikroplastik bezeichnet. Es unterscheidet sich von primärem Mikroplastik, das bereits als Mikrogranulat industriell hergestellt wird und z.B. als Bestandteil von Kosmetikprodukten in die Umwelt gelangt. Die Größe von Mikroplastikpartikeln wird von Wissenschaftlern unterschiedlich definiert und liegt entweder im Bereich von 0.06-0.5 mm oder kleiner als 5 bzw. 10 mm. Die absolute Menge von Plastikpartikeln in der Natur ist nicht bekannt. Jedoch steigt die Anzahl von Berichten über das weltweite Vorkommen und die Menge von Mikroplastik stetig. Mikroplastik wird aus Wasser- oder Sedimentproben isoliert. Aus Wasserproben können Partikel unmittelbar nach der Probenahme ausgesiebt werden. Die Plastikpartikel in Sedimentproben werden im Labor durch eine Dichteauftrennung separiert. Die isolierten Mikroplastikpartikel können unter dem Mikroskop analysiert werden, während die Polymertypen mit Hilfe spektroskopischer Verfahren wie der Fourier-Transformation-Infrarot Spektroskopie (FT-IR) identifiziert werden. Die Auswirkungen von Mikroplastikpartikel auf die Physiologie von Organismen sind noch weitgehend unbekannt. Bisherige Untersuchungen zeigen unterschiedliche Effekte auf die Aufnahme, die Ausscheidung und den Verbleib von Mikroplastik in Organismen. Außerdem werden zunehmend Auswirkungen auf molekularer Ebene beschrieben. Mikroplastikpartikel sind unbestreitbar eine große Gefahr für die Umwelt. Es sind noch viele Fragen in Bezug auf die Menge, die Verteilung, den weiteren Abbau, und die Auswirkungen für Tiere und Menschen offen. Es ist deshalb dringend notwendig, dass weitere Forschung gefördert wird, ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit geschaffen wird und auch auf politischer Ebene Maßnahmen gegen die Umweltverschmutzung mit Kunststoff ergriffen werden.