Müll im Meer: ein globales Umwelt-Problem auf dem Vormarsch in die Arktis
Die Belastung der Meere und Ozeane mit Müll ist ein Umweltproblem globalen Ausmaßes. Seit der Entdeckung der Müllwirbel und des Mikroplastiks (Kunststoffpartikel < 5mm) ist diese Thematik wieder stark in den öffentlichen Fokus gerückt. Den mit Abstand größten Anteil des Mülls in den Meeren bilden langlebige Kunststoffe, deren jährliche Produktion inzwischen auf weltweit 322 Millionen Tonnen angestiegen ist. Es wird prognostiziert, dass der jährliche globale Eintrag von landbasiertem Kunststoffmüll von rund 8 Millionen Tonnen im Jahr 2010 auf bis zu 250 Millionen Tonnen im Jahr 2025 ansteigen wird. Dennoch verzeichneten die meisten der wenigen bestehenden Zeitreihen bislang keinen eindeutigen Anstieg über die Zeit von Müll im Meer. Seit 1999 betreibt das AWI Langzeituntersuchungen am Tiefsee-Observatorium HAUSGARTEN zwischen Grönland und Spitzbergen. Regelmäßig wiederholte Aufnahmen mit einer geschleppten Kamera in zeigten, dass der Müll am Meeresboden im Zeitraum zwischen 2002 und 2014 stark angestiegen ist. Damit ähnelt die Belastung in der Arktis der Mülldichte vergleichbarer Regionen in der Nähe von europäischen Ballungszentren. Auch an der Meeresoberfläche wurde treibender Müll und Mikroplastik entdeckt. An den Stränden Spitzbergens wird von Touristen mittlerweile nicht mehr nur die beeindruckende Aussicht genossen, sondern angeschwemmter Müll eingesammelt. Bereits über 80% der Eissturmvögel Spitzbergens verzehren heute Plastikmüll. Aus diesen Erkenntnissen heraus wurde das FRAM Pollution Observatory etabliert. In diesem Rahmen wird die Belastung von Müll / Mikroplastik im Meereis und Schnee, an der Meeresoberfläche, in der Wassersäule und Tiefsee-Sedimenten sowie an arktischen Stränden untersucht. In diesem Vortrag wird ein erster Ausschnitt der bisherigen Ergebnisse gezeigt und die Ursachen diskutiert. Bereits jetzt steht fest, dass das fragile Arktische Ökosystem parallel zum Klimawandel einem weiterem Umweltproblem ausgesetzt ist. Effektive Lösungen können nur durch grundlegende Veränderungen in unserem Verbrauch und Umgang mit Kunststoff auf internationaler Ebene herbeigeführt werden.
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