Stratigraphie von Eiskernen mit optischen Methoden
Im grönländischen Inlandeis sind wegen ihrer unterschiedlichen optischen Eigenschaften Sommer- und Winterschichten visuell zu unterscheiden. Dies wurde zur Datierung u.a. des GISP2 Kerns bis etwa 50 000 BP in Kombination mit anderen Datierungsverfahren benutzt (ALLEY et al., 1997). 1996 setzte das Alfred-Wegener-Institut eine line-scan Kamera zur Dokumentation des NGRIP Eiskernes ein. Die aus diesen Aufnahmen gewonnenen Grauwertprofile, die ein Maß für die Bildhelligkeit in Abhängigkeit von der Kernteufe sind, zeigen Schwankungen, die mit entsprechenden durch visuelle stratigraphische Beobachtung gefundenen Schichten korrespondieren. Die Ursache für unterschiedliche Bildhelligkeit liegt im unterschiedlichen Streu- und Absorptionsvermögen der Eisschichten. Um von der Kernoberfläche ausgehende Störungen auszuschalten wurden line-scan Aufnahmen an hierfür speziell präparierten planparallelen Kernschnitten durchgeführt. Die Bildhelligkeit korreliert mit der Kristallgröße, die an Dünnschnitten der selben Kernsequenzen ermittelt wurde. Die Möglichkeiten des Einsatzes von line-scan und Schlitzkameras zur Erfassung der Eiskernstratigraphie werden anhand von Daten aus grönländischen und antarktischen Eiskernen (NGRIP, Dome C) aufgezeigt. Die Ergebnisse werden mit anderen jahreszeitlich schwankenden Daten (elektrische Leitfähigkeit aus DEP-Messungen u. a.) verglichen und die Möglichkeiten und Grenzen einer teilweise automatisierten Eiskerndatierung mit optischen Methoden diskutiert. ALLEY et al., Visual-stratigraphic dating of the GISP2 ice core: Basis, reproducibility, and application. J. Geophys. Res. 102, C12 (1997), p. 26,367-26,381