Einfluss des Nahrungsangebots auf die Verdauungsenzyme der Miesmuschel Mytilus edulis und deren Endoparasiten Mytilicola spec.
Diese Arbeit befasst sich mit den Enzymaktivitäten der Verdauungsenzyme der Miesmuschel und deren Endoparasiten Mytilicola intestinalis und M. orientalis bei unterschiedlichem Nahrungsangebot. Es wurden die folgenden sechs Enzyme betrachtet: Arginin-Aminopeptidase, Esterase, Phosphatase, α-Glucosidase, β-Glucosidase und N-acetyl-β-D-Glucosaminidase. Für fünf Tage wurden drei verschiedene Fütterungsversuche mit jeweils 12 Muscheln durchgeführt: 1) hungernde Muscheln, 2) mit Mikroalgen gefütterte Muscheln und 3) mit Mikroplastik (PMMA 10-100 μm) gefütterte Muscheln. Bei jedem Ansatz und der Kontrolle wurden im Mitteldarmdrüsengewebe von neun Muscheln und neun Parasiten die Enzymaktivitäten der bereits genannten Verdauungsenzyme mit einem Fluorometer gemessen. Dafür wurden fluorogene Substrate verwendet. Bei den Muscheln waren zwischen den verschiedenen Versuchen bei keinem Enzym signifikante Unterschiede der Enzymaktivitäten erkennbar. Im Hungerversuch waren die Enzymaktivitäten bei allen Enzymen leicht erhöht. Bei den Parasiten konnte eine klare Abgrenzung der Enzymaktivitäten zwischen den beiden Arten festgestellt werden. M. orientalis reagierte im Hunger-Versuch mit erhöhten Enzymaktivitäten, die sich signifikant von den Aktivitäten der anderen Fütterungsansätze unterschied. M. intestinalis hingegen zeigte nur geringe Unterschiede bei den verschiedenen Versuchsansätzen. Dort war bei der Algen-Fütterung eine leichte Erhöhung der Enzymaktivitäten erkennbar. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Parasiten-Arten sich unterschiedlich ernähren: M. intestinalis mehr vom Muschelgewebe und M. orientalis mehr vom Darminhalt der Muschel. Weder bei den Muscheln noch bei den Parasiten konnte eine signifikante Reaktion der Enzymaktivitäten auf das zugegebene Mikroplastik festgestellt werden.