Ewiges Eis? Polarer Klimawandel gestern und heute.
Wir leben in einer Zeit des Klimawandels, der sich unter anderem im Schwund polarer Eismassen zeigt. Dieses Phänomen ist in der Erdgeschichte nicht außergewöhnlich. Außergewöhnlich ist allerdings die momentane Ursache dafür, das menschliche Klimaexperiment. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass das Antlitz der Erde nicht nur vom Kommen und Gehen von Ozeanen und Gebirgen sowie vagabundierenden Kontinenten diktiert wurde, sondern auch stets vom natürlichen Klimawandel geprägt war. Aus der Vergangenheit können wir lernen, welche Umweltbedingungen uns künftig unter den prognostizierten künftigen Szenarien des Klimawandels erwarten könnten. Lagen Teile Afrikas vor 300 Millionen Jahren unter Gletschern begraben, so lebten vor 150 Millionen Jahren die Dinosaurier in einer uns fremdartigen Welt mit eisfreien Polen und weit verbreitet unter tropisch bis subtropischen Bedingungen. Heute erleben wir eine Welt mit ewigem Eis in der Antarktis und schwankenden Eisausbreitungen in der Arktis, Nordamerika und Europa. So ist die norddeutsche Landschaft ein Erbe der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren, als skandinavische Eisschilde bis nach Schleswig-Holstein und Brandenburg reichten und die Nordseeküste nördlich von England lag. Das heutige Nordseebecken wurde von Tundra eingenommen, so wie wir sie heute aus Ostsibirien kennen. Die heutige Arktis mit grönländischem Eis, sibirischem Dauerfrost und Meereis am Nordpol stellt einen Rest dieser eiszeitlichen Welt dar. Die Frage ist, wie lange noch? Inzwischen hat der Umweltwandel auch die Antarktis erreicht. Der Vortrag beleuchtet die geowissenschaftliche Vorgehensweise zu diesem Erkenntnisgewinn. Das Spektrum der Forschungsansätze reicht von der traditionellen Feldgeologie in abgelegen Regionen bis hin zu modernen Forschungsschiffeinsätzen und der Heimarbeit im Labor und am Rechner.