Die Asiatische Felsenkrabbe Hemigrapsus sanguineus wurde erstmals vor Le Havre und in der Oosterschelde entdeckt. Seitdem breitete sie sich entlang der südlichen Nordseeküste bis in das Skagerrak aus. In diesem Lebensraum konkurriert sie mit der einheimischen Strandkrabbe Carcinus maenas. Zahleiche Arbeiten befassten sich mit dem Konkurrenzverhalten und dem Invasionserfolg von H. sanguinaeus. Wir haben im Helgoländer Eulitoral die Speicherlipide der Weibchen beider Arten im Hinblick auf ihre Reproduktionsstrategien untersucht. Eiertragende C. maenas wurden im April und Juni 2015 beprobt. Sie hatten einen Lipidgehalt von ca. 10 % der Trockenmasse (%TM) in der Mitteldarmdrüse und von 15-25 % in den Eiern. Eiertragende H. sanguineus hatten im Juni, August und Oktober jeweils einen Lipidgehalt von 35-45 %TM in den Mitteldarmdrüsen und 15-30%TM in den Eiern. Bei C. maenas war die Fettsäurezusammensetzung der Mitteldarmdrüsen und der Eier sehr ähnlich, was ein Hinweis auf das „capital breeding“-Prinzip ist: Konsumierte Energie wird zunächst in der Mitteldarmdrüse gespeichert und dann einmalig in die Ovarien transferiert. Im Gegensatz dazu unterschieden sich bei H. sanguineus die Fettsäuremuster der Mitteldarmdrüsen und der Eier deutlich voneinander, was auf das „income breeding“- Prinzip hinweist: Konsumierte Lipide werden direkt in die Ovarien transferiert. Dadurch kann diese Art lipidreichere Eier und mehrere Gelege pro Jahr produzieren, was ihren Ausbreitungserfolg steigert.