Methodenentwicklung zur Bohrung der Schale von Austern und anschließender Endoskopie der Mantelhöhle
Ökosysteme unserer Erde befinden sich durch anthropogene Einflüsse im stetigen Wandel. Durch indirektes Eingreifen, aber auch durch direkte Interaktion der Meeresressourcen mit den Menschen, ist die Gewinnung solcher Güter aus dem Meer zunehmend gemindert. Dies hat die Notwendigkeit von Alternativen in der Beschaffung und Kultivierung der Ressourcen, sowie deren Erhalt zur Folge. In der Zukunft könnten interne Abläufe und Unterschiede in den Austern, sowohl während als auch außerhalb der Brutphase für Forschungszwecke verfolgt werden. Des Weiteren kann durch den Einsatz von reproduzierbaren Endoskopie- Methoden bei der Bohrung von Austernschalen die Rolle der Larvenbewegung und deren Einfluss auf den Nahrungstransport und die Partikelselektion, analysiert und bestimmt werden. In einem Versuchszeitraum von 24 Tagen werden die zwei Austernarten Crassostrea gigas und Ostrea edulis vor Eintritt in die Versuchsbecken gesäubert und desinfiziert. Für die Bohrung wird durch Testbohrungen an den Austernschalen verstorbener Tiere eine Auswahl an sechs Bohrern bzw. Fräsern erprobt und ihrer Eignung ausgewertet. Es werden anterior und ventrale Bohrpositionen zwischen und auf der oberen Schalenhälften im Kiemenbereich gebohr. Dabei werden unterschiedliche Bohrwinkel an den Versuchstieren der Austernarten C. gigas und O. edulis getestet. Die Endoskopie der Mantelhöhle unter Verwendung eines Industrie- Endsoskops, ermöglicht die Bewertung die Anwendbarkeit, sowie die Bohrpositionen und -winkel in den Austernschalen. Für die Bohrung der Schale mit einem Durchmesser von 4 mm stellt sich der vierschneidige Fräser mit Zentrumschnitt als die Methode heraus. Die Bohrposition zwischen den Schalenhälften ermöglicht weitläufige Bilder des Kiemenbereichs bis hin zu den Palpen. Mit der Industrie-Endoskop-Kamera (1080P HD-Endoskop) inklusive automatischem Fokus kann in einem Zeitfenstern von bis zu 7 min qualitatives Bildmaterial aufgezeichnet werden, wo eine deutliche Strömung innerhalb der Mantelhöhle der Austern sichtbar ist. Die zwischen den Schalenhälften ventral gebohrten Austern wiesen einen im Vergleich stärkeren Einstrom und die ventral an der oberen Schale gebohrten Austern wiesen umgekehrt einen stärkeren Ausstrom durch das Bohrloch auf. Die Versiegelung des Bohrlochs in der Austernschale mit einem künstlichen Verschluss, bestehend aus einer Plastikschraube und Silikonkleber bzw. Bienenwachs ermöglicht eine beschleunigte Heilung.