Kurzimpuls – Perspektiven auf negative CO₂-Emissionen
Der Begriff „negative Emission“ bezeichnet das aktive Entfernen von Kohlendioxid aus der Atmosphäre und das langfristige Speichern des Kohlendioxids oder des darin enthaltenen Kohlenstoffes, um den Treibhauseffekt und damit die Erderwärmung zu begrenzen. Negative Emissionen von Kohlendioxid sind wesentlicher Teil nahezu aller Szenarien, mit denen die Pariser Klimaziele noch erreicht werden können, und sie sind in vielen Zusagen der Nationalstaaten enthalten – auch der Europäischen Union und Deutschlands (IPCC WG III, 2022, Erlach et al., 2022, Bundes-Klimaschutzgesetz 2021). Die benötigte negative Emission ist über sehr viele Jahre hinweg absehbar beeindruckend hoch, konkrete Werte hängen davon ab, wie schnell es uns global gelingt weitere Emissionen von Treibhausgasen zu verringern. Obwohl sich die Staatengemeinschaft darauf geeinigt hat, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, laufen die aktuellen Zusagen der Staaten, ihre Emissionen zu verringern, auf etwa 3 Grad Erwärmung hinaus (climateactiontracker.org). Die Vermutung, dass negative Emissionen zukünftig einfach und ohne große Kosten oder Aufwand alle Klimaprobleme lösen, kann im schlimmsten Fall als Begründung genutzt werden, die Emission von Treibhausgasen noch weniger oder gar nicht zu verringern. In diesem Kurzimpuls geben wir unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Veröffentlichungen Antworten zu den Fragen „ist das notwendig?“, „welche Methoden sind geeignet?“, sowie „wann und wie sollten wir damit beginnen?“ Dazu versuchen wir einen Eindruck von der Größenordnung und den technischen Herausforderungen bei der Umsetzung negativer Emissionen zu vermitteln. Dieser Beitrag ist das Ergebnis einer umfangreichen Diskussion zu negativen Emissionen. Er wendet sich bewusst an Politik und die breite Öffentlichkeit. Im Vordergrund stehen daher Aspekte zu konkreten Handlungen und zu Entscheidungen.