Zeitreihen stabiler Isotope in Firnkernen aus Dronning Maud Land, Antarktis, für die letzten 1000 Jahre
Das European Project for Ice Coring in Antarctica (EPICA) schloss ein ausgedehntes Vorerkundungsprogramm in Dronning Maud Land, Antarktis, ein. Dabei wurden zahlreiche Firn- und Eiskerne erbohrt, an denen der Gehalt an den stabilen Isotopen 18O und 2H gemessen wurde. Die Kerne wurden anhand der Profile der dielektrischen Eigenschaften (DEP) und von chemischen CFA-Messungen jahrgenau datiert. Die einzelnen Zeitreihen wurden gestapelt, um zusammengesetzte, repräsentative Zeitreihen der Isotopengehalte und Akkumulationsraten zu erhalten, die ein wesentlich verbessertes Signal-Rausch-Verhältnis aufweisen. Diese Zeitreihen dokumentieren die klimatischen Schwankungen während der letzten 200 und 1000 Jahre für den Bereich Amundsenisen, Dronning Maud Land. Die 18O-Gehalte und Akkumulationsraten nahmen im 19. Jahrhundert ab und stiegen im 20. Jahrhundert wieder an. Verwendet man die empirisch ermittelte Beziehung zwischen Isotopengehalt beziehungsweise Akkumulationsrate und 10-m-Firntemperaturen im Untersuchungsgebiet, so lassen sich die Variationen von Isotopengehalt und Akkumulationsrate mit der selben Temperaturgeschichte erklären. Allerdings können auch andere Ursachen für diese Schwankungen, wie zum Beispiel ein sich ändernder Schneedeckenaufbau nicht völlig ausgeschlossen werden. Eine markante Erscheinung in den 1000-jährigen Reihen ist die Zeit zwischen den Jahren 1180 und 1530, in der der 18O-Gehalt unter dem langjährigen Mittel liegt. Kreuzkorrelationen zwischen 5 Eiskernen aus der Randregion des Weddellmeeres und Dronning Maud Land zeigen, dass die 18O-Gehalte in manchen Zeitabschnitten positiv in anderen negativ mit einander korreliert sein können. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf die Komplexität der Klimageschichte in räumlicher und zeitlicher Hinsicht.